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MFV II: RNZ Bericht über die Meisterschaft und Parallelen zur Saison 2010/2011

Die Geschichte wiederholt sich

Bereits vor elf Jahren wurde der FV Mosbach II Meister in der Kreisliga – Und durfte, wie in diesem Jahr auch, nicht aufsteigen

RNZ 21.06.2022 Mosbach. (mami) In Mosbach sah man sich in dieser Saison mit einer Situation konfrontiert, die im Fußball so alles andere als alltäglich ist. Die zweite Mannschaft des FV Mosbach wurde Meister in der Kreisliga, durfte allerdings den Gang in die Landesliga nicht antreten, da dort bereits die erste Mannschaft unterwegs ist. Es ist schon lange her, dass ein Meister aus der Kreisliga nicht aufsteigen durfte. Um genau zu sein: Elf Jahre. Meister damals? Genau – Der FV Mosbach II. Sauer oder enttäuscht ist man bei der „Zweiten“ deshalb aber nicht, wie André Wastl, Vorstandsmitglied und Torhüter bei der Kreisligamannschaft, erzählt. „Es war ja nicht geplant, dass wir so weit vorne dabei sind.“ Es sei zwar das Ziel gewesen, im vorderen Drittel mitzuspielen, mit der Meisterschaft habe man zu Beginn der Saison aber nicht rechnen können.

Erst als es dann in der Rückrunde ernst wurde und man auch beim MFV merkte, dass man den ganz großen Coup landen kann, wurde auch das Saisonziel konkreter. „Ob wir aufsteigen dürfen oder nicht, war dann erst einmal zweitrangig“, sagt Wastl. „In erster Linie haben wir uns gesagt, dass eine Meisterschaft immer etwas Besonderes ist.“ Außerdem, so ergänzt er, sei es ein Titel – Und von diesen hole man mit einer zweiten Mannschaft im Normalfall schließlich auch nicht allzu viele.

In der Tat ist die sportliche Lage beim FV Mosbach schon etwas Besonderes. Im gesamten Kreis gibt es keinen Verein, der zwei Mannschaften stellt, die nur eine Liga trennt und die in ihrer jeweiligen Klasse zu den Spitzenteams gehören. Denn auch die erste Garde des MFV wurde in der Landesliga Dritter, nur zwei Punkte fehlten der Krümpelbeck-Elf am Ende auf den Relegationsplatz. Vor allem für den eigenen Nachwuchs sieht Wastl diese Leistungsdichte als große Chance. „Man braucht immer einen gewissen Stamm in einer Mannschaft. Aber die restlichen Positionen werden dann gefüllt. Und wenn man dann, wie wir in diesem Fall, den jungen Spielern die Möglichkeit bieten kann, sowohl in einer Topmannschaft in der Landesliga, aber auch in der Kreisliga Erfahrungen zu sammeln, ist das viel wert.“

Dass der MFV II keine „typische“ zweite Mannschaft ist, wusste man schon vor der Meisterschaft. Über viele Jahre hält sich das Team nun schon in der Kreisliga, was nicht viele „Reserveteams“ von sich behaupten können. Aber: Auch in Mosbach sahen die Zeiten schon weniger gut aus. „Wir hatten auch Phasen, da sind wir mit elf Mann auf die Spiele gefahren“, erinnert sich Wastl. Umso schöner sei es jetzt, so einen Erfolg feiern zu dürfen. Ein Grund für diesen sei übrigens der gute Mix, der innerhalb des Teams herrsche. „Wir haben viele Spieler die jung und hungrig sind, die wollten diesen Erfolg unbedingt. Aber auch die Älteren, zu denen ich mich selbst zähle, wollten am Ende unbedingt Meister werden. Wir haben nicht mehr allzu viele Jahre und wer kann schon von sich behaupten, mit der zweiten Mannschaft einmal Meister in der Kreisliga geworden zu sein.“

Böse Gedanken zur ersten Mannschaft, weil diese den Aufstieg knapp verpasste und so die zweite Mannschaft „blockierte“ gebe es übrigens auch nicht. Diese Aussage bestätigt, dass zum entscheidenenden Spiel der Zweitvertretung in Fahrenbach am letzten Spieltag fast die gesamte erste Mannschaft mitreiste, um die Vereinskollegen anzufeuern. „Nur als Beispiel: Ein Pius Mohr (Spieler der ersten Mannschaft) fuhr da extra aus Heidelberg an, um bei diesem letzten Spieltag dabei zu sein und die Jungs zu unterstützen. Das beschreibt ganz gut, wie das Verhältnis untereinander ist“, so Wastl.

Natürlich steigt durch eine solche Saison auch die Aufmerksamkeit der anderen Vereine auf die Spieler. Wie gehen die Spieler damit um, dass sie die beste Mannschaft in der Kreisliga Mosbach stellen, allerdings im nächsten Jahr nicht in der Landesliga auflaufen werden? „Natürlich weckt das Begehrlichkeiten“, weiß auch Wastl. „Und natürlich locken andere Mannschaften dann mit der Aussicht, im nächsten Jahr eine Klasse höher spielen zu können.“ Die Qualität in der ersten Mannschaft sei nun mal enorm hoch, da schaffe es nicht jeder, sich hineinzuspielen. „Da haben dann andere schon die Argumente, dass die Jungs nicht erst die Nummer 21 oder 22 sind.“ Einen „Ausverkauf“ fürchtet Wastl deshalb allerdings dennoch nicht. Die jungen Spieler aus der A-Jugend wissen, was sie an der hohen Leistungsdichte haben und auch die älteren Spieler genießen es, noch einmal auf hohem Niveau unterwegs zu sein.

Bleibt der Kader so zusammen gehört der MFV II auch im nächsten Jahr zum Favoritenkreis der Kreisliga. „Wenn mir jetzt einer sagt, wir gewinnen das nächstes Jahr wieder, würde ich natürlich unterschreiben“, sagt Wastl lachend. Und wer weiß? Vielleicht darf man dann sogar aufsteigen, wenn die erste Mannschaft mitzieht. Und wenn nicht? Dann ist man in Mosbach auch zufrieden, so viel ist klar.

Anbei mal noch die beiden Abschlusstabellen der Saison 2010/2011 und 2021/2022 im Vergleich:

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