Foto: MFV

Die „Schwarz-Weißen“ überwanden jede Krise

In 100 Jahren des Bestehen durchlebte der Mosbacher Fußballverein (MFV) 1919 viele Höhen und Tiefen – Festbankett in der Mälzerei

Mosbach. Mehr unter den drei Buchstaben „MFV“ als mit dem vollständigen Namen ist der Mosbacher Fußballverein 1919 e.V. nahezu jedem Kind der Region (und auch darüber hinaus) bekannt. Ob als Gästespieler oder selbst im traditionell schwarz-weißen Trikot führen im Neckar-Odenwald-Kreis so ziemlich alle Wege einer Fußballerlaufbahn früher oder später hier vorbei. Am Samstagabend feierte der Traditionsverein bei einem Festbankett in der Alten Mälzerei sein 100-jähriges Bestehen. Den Abend moderierte mit André Wastl ein seit vielen Jahren aktiver Spieler des Vereins.

Begrüßen konnte Vorsitzender Frank Spohrer unter den rund 300 Gästen auch mehrere Vertreter aus Politik und Gesellschaft, von Sportverbänden sowie aus den Reihen der Ehrenmitglieder und Ehrenvorsitzenden des MFV. Spohrer blickte zunächst auf die Vereinshistorie und gab dabei viele Daten und Geschichten der 127 Seiten umfassenden Festschrift wieder. Ebenso zeigte er die immer wieder wechselnden Höhen und Tiefen des am 1. Mai 1919 von 29 Personen im damaligen Gasthaus „Krone“ gegründeten Vereins auf. Heute zählt der FV Mosbach über 500 Mitglieder, obwohl um 1930 schon einmal die Auflösung gedroht hatte. Und auch sportlich saß der Verein häufiger im „Fahrstuhl“, der zeitweise bis hinauf in die damals erste Amateurliga (heutige Verbandsliga) fuhr. Dabei hatte man zu Pokal- und Freundschaftsspielen schon viele klangvolle Namen der Fußballwelt wie etwa den Karlsruher SC, die TSG Hoffenheim oder auch den Hamburger SV zu Gast. Mit Joachim Stadler und Stefan Strerath schafften es bisher zwei ehemalige MFV-Jugendspieler in die Bundesliga.

Als für den MFV „wegweisende Ereignisse“ hob Frank Spohrer den Stadionbau 1968 mit Einweihung des Rasenplatzes 1977 hervor. „Es ist wichtig, in die Infrastruktur zu investieren“, schlug der Vorsitzende den Bogen auf das in jüngerer Zeit kontinuierlich verbreiterte Fundament: „Rund 430 000 Euro haben wir in diesem Jahrzehnt bereits in Bauprojekte gesteckt“, zeigte sich Frank Spohrer stolz über die für einen Verein dieser Größenordnung sehr beachtlichen Rahmenbedingungen. Finanziell gingen der Rasen-Trainingsplatz sowie die Runderneuerung des Clubhauses mit Kabinentrakt sowie der Stadiongaststätte nicht zuletzt auf das Engagement treuer Sponsoren, Unterstützer und öffentliche Fördermittel zurück, für die man dankbar sei.

Oberbürgermeister Michael Jann, der auch für MdL Georg Nelius sowie für Landrat Dr. Achim Brötel sprach, wies darauf hin, dass Vereinsfußball in Mosbach sogar noch auf eine längere Geschichte verweisen kann: Um 1908 entstand der FC „Alemannia“ Mosbach, der bereits in Schwarz und Weiß spielte und dem heutigen MFV seine Farben quasi vererbte. Die erreichten 100 Jahre seien „ein gutes Zeichen für die Beliebtheit in der Gesellschaft“, stellte Jann fest. „Die Stadt ist stolz auf Sie!“, rief er der „MFV-Familie“ zu.

Und zu dieser zählt sich auch Heinz Janalik, Ehrenpräsident des Badischen Sportbunds (BSB), der hier selbst seit seiner Jugend spielte. Als einen „Diamanten“, der „über 100 Jahre geschliffen“ ist, bezeichnete er den MFV und würdigte den Einsatz von dessen Ehrenamtlichen nicht zuletzt bei der Betreuung von rund 200 Kindern und Jugendlichen. Vom BSB überbrachte er eine gerahmte Ehrenurkunde.

Für den Badischen Fußballverband sprach dessen Vizepräsident Jürgen Galm auch in Vertretung des Deutschen Fußballbunds (DFB) von einem „Aushängeschild“, das der MFV schon zu seiner Jugendzeit immer gewesen sei. So hatte er zwei Schilder mitgebracht, welche die verdiente Rolle der Schwarz-Weißen in den beiden Verbänden über ein ganzes Jahrhundert zum Ausdruck bringen und am Clubhaus ihren Platz finden sollen. Dem schloss sich Helmut Fromm vom Fußballkreis Mosbach gerne an: „Fußball baut Brücken“, betonte er und bezog den MFV als beispielgebend in diesem Zusammenhang ein. Für die Sportvereine der Stadt überbrachte der Vorsitzende des TV Mosbach, Peter Stumpf, die Glückwünsche an den Verein, der bisher „alles gemeistert“ habe.

Musikalisch umrahmt wurde der Abend durch den Männerchor „Troubadix“ des MGV „Frohsinn“ Mosbach – stilecht mit klassischen Fußballliedern. Nach dem kulinarischen Festbankett standen zahlreiche Ehrungen auf dem Programm (gesonderter Beitrag folgt).

Quelle: Frank Heuß in: RNZ, Mosbacher Nachrichten, 7. Mai 2019, Seite 3

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